Heute morgen wurde erstmals eine Abschiebeblockade in Alfeld durchgeführt. In den frühen Morgenstunden versammelten sich etwa 40 Menschen vor einem Haus in der Ravenstraße, um die angekündigte Abschiebung eines jungen Mannes aus dem Sudan zu blockieren. Aufgrund der Proteste, bei denen die anwesenden Alfelder_innen Unterstützung durch Aktivist_innen aus Göttingen, Hildesheim und Hannover erhielten, mussten die mit dem Vollzug der Abschiebung beauftragten Beamt_innen unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Nach der erfolgreichen Blockade herrschte bei den Protestierenden große Freude und Erleichterung. Eine Sprecherin der Initiative „Abschiebungen stoppen“, in der verschiedene Göttinger Gruppen zusammengeschlossen sind, äußerte sich sehr zufrieden: „Die Alfelder_innen haben heute ein entschlossenes Zeichen gegen die menschenverachtende Asylpolitik gesetzt. Sie haben eine Aktionsform aufgegriffen, die in einigen größeren Städten bereits etabliert ist, und eindrucksvoll bewiesen, dass Abschiebeblockaden auch in kleineren Orten möglich sind. Wir hoffen, dass sich hier dauerhafte Strukturen entwickeln, die derartige Proteste auch langfristig tragen können.“ Die Initiative bemüht sich, die Verhinderung von Abschiebungen im Göttinger Raum zu koordinieren. Sie betreibt eine Internetseite (http://abschiebungenstoppen.noblogs.org/), auf der es die Möglichkeit gibt, sich in eine öffentliche Telefonliste einzutragen, über die zu Blockaden mobilisiert wird.
Eine Aktivistin der Basisdemokratischen Linken Göttingen, die für die Blockade aus der Nachbarstadt angereist war, verwies auf die Notwendigkeit, derartige Aktionen auszuweiten: „Als Zuspitzung der alltäglichen Entrechtung von Geflüchteten empören Abschiebungen viele Menschen, die nicht tatenlos mit ansehen wollen, wie ihre Freund_innen oder Bekannten gewaltsam aus ihren Wohnungen geholt werden. Es ist wichtig, dass diese Menschen sich gerade auch in kleineren Städten und ländlichen Gegenden zusammenfinden und ihren Protest auf die Straße tragen. Für die Abschiebebehörden darf es kein ruhiges Hinterland geben. Schaffen wir abschiebefreie Zonen, wo immer wir es können!“